Mit den Lamas durch die Haßberge

12.10.2011 - Trekkingtouren

 

Stefan Lettner hält in dem Hofheimer Stadtteil Goßmannsdorf jede Menge Exoten. Und das sind nicht nur Schildkröten. Vielmehr hat er eine Lama-Herde, und jetzt sind auch noch Kamele dazugekommen. Wer mag, der kann mit ihm und den Tieren auf Wandertour gehen.

 

 

 

 
"Vorsicht!", warnt das Schild an der Tür. "Freilaufende Schildkröte!" Das täuscht gewaltig. Stefan Lettner hat in dem Hofheimer Stadtteil Goßmannsdorf nicht nur eine Schildkröte. In seinen Terrarien kriechen etliche gemächliche Reptilien in allen Größen auf und ab. Von frisch geschlüpften Babys bis zu wuchtigen, 40 Kilo schweren Panzertieren. "Seit ich denken kann, habe ich schon Schildkröten", erinnert er sich. "Als ich fünf oder sechs war hab‘ ich meine erste bekommen - das ist jetzt fast schon 40 Jahre her."
 
Da war dieser Bekannte...


Die einzigen Exoten, die Stefan Lettner pflegt, sind sie nicht. Außerhalb von Goßmannsdorf, abseits der Straße, auf einem Stück Flur, wo man eigentlich nur Äcker und Wiesen vermutet, tummeln sie sich: 39 Lamas und ein Alpaka. "Ich wollte eigentlich schon immer Alpakas haben. Vor vier Jahren war es dann kurz vor Weihnachten, als ich meine Familie mal wieder damit genervt habe. Mein Schwager hat mir dann von einem Bekannten erzählt, der eine ganze Herde Lamas hat, und bestimmt ein oder zwei hergeben würde." So kamen gleich vier Lamas nach Goßmannsdorf. Doch wie kann so ein Grüppchen in vier Jahren zu einer fast 40-Lama-starken Herde werden? "Das entscheidende Ereignis war, dass dieser Bekannte seine Tiere alle hergeben musste. Und ja. Da haben wir sie übernommen", grinst Lettner. So waren es plötzlich 23.


Inzwischen leben mehre Generationen auf den zweieinhalb Hektar Weidefläche. Es gibt eine Weide für die Männchen und eine für die Weibchen. "Heuer haben wir das dritte Mal Fohlen", erklärt der Lamavater. Und lustige Geschichten gibt es bei so vielen Lamas genug zu erzählen: "Wir haben seit diesem Jahr einen neuen Zuchthengst", erzählt er. "Nur der vom letzten Jahr wollte das nicht so ganz verstehen. Er ist so oft ausgebüchst, und wir mussten ihn suchen. Am Ende haben wir ihn immer bei seinen Mädels gefunden, die hat er scheinbar vermisst!"

Touren mit den Lamas fürs Futtergeld

Doch: 39 Lamas - was macht man mit so vielen Tieren, die alle versorgt sein wollen? Schließlich haben die Lettners keine Landwirtschaft und müssen das Heu zum Füttern erst kaufen. Der Geistesblitz schlug vor drei Jahren ein: "Wir bieten Lama-Trekking-Touren an", erzählt Lettner. "Zwei Teilnehmer bekommen zusammen ein Lama, manchmal kann auch jeder eines führen, und dann wird gewandert!" Spuckfeste Kleidung ist nicht nötig. "Lamas spucken nur Artgenossen an. Außer man ärgert sie so richtig, dann kann es passieren, dass man auch mal so einen zerkauten Grasbüschel abbekommt!"

Mitmachen kann bei Lettners Trekking-Touren jeder: "Wir sind schon nur zu dritt raus, aber auch mit ganzen Schulklassen. Die kürzeste Wanderung, die wir anbieten, dauert eineinhalb Stunden, aber ich hab die Tagestouren am liebsten. Da kommt man mal raus und sieht, in was für einer schönen Landschaft wir leben."


Diese Chance nutzen immer mehr Tier- und Wanderliebhaber. "Letztes Jahr sind wir übers Jahr verteilt 70 Mal mit den Tieren losgezogen. Heuer sind es bis jetzt schon 70 Touren - und dann kommen noch die Winterwanderungen dazu". Die "Haßberg-Lamas" wandern nämlich das ganze Jahr. Stefan Lettner liebt den Schnee: "Das war einfach toll. Die ganzen Wege und Felder waren zugeschneit, und wir konnten mit den Lamas querfeldein ziehen."


So vielversprechend die Touren klingen, "Schulen aus der Gegend nutzen das Angebot bis jetzt kaum. Das ist schade, denn wir wollen irgendwann einmal davon leben können. Bis jetzt decken wir nur die Unkosten."


Stefan Lettner hat noch eine Idee. Auf einer Koppel leben noch weitere "Haustiere", seine größten Schätze: Die drei Trampeltiere Leila, Ali und Aida. "Kamele sind einfach super", sagt er und kann gar nicht mehr aufhören zu grinsen. "Mit ihnen zu arbeiten ist allerdings viel schwieriger, als mit Lamas", erklärt er. "Mittlerweile legen sie sich sogar schon vor mich hin, das heißt, dass sie mich als den Ranghöheren akzeptieren. Vielleicht klappt es ja... Wenn es im nächsten Jahr ein Fohlen gibt, können wir in ein paar Jahren eventuell sogar Kamelreiten anbieten!"

   
© Hassberglama.de, Stefan Lettner, Hauptstraße 57 1/2, 97461 Goßmannsdorf, Tel.: 09523 / 1414, E-Mail: lamafreunde@gmx.de